Hummeln lösen manuelle Bestäubung im Gewächshaus ab

Summ, summ, summ …
Aus den Kartons in einem Wöbbeliner Gewächshaus ertönt ein lautes Summen. Der Vorarbeiter zieht an einer Plastiklasche, schon bahnen sich die ersten Hummeln einen Weg nach draußen und heben ab. In diesem speziellen Gewächshaus sind etwa 1000 dieser Insekten aktiv und bestäuben gemeinsam die Tomatenblüten. Früher musste dies manuell gemacht werden und war extrem aufwendig und zeitintensiv.
Nun werden früh morgens einfach die Nester geöffnet, damit die Tiere zur Arbeit schwärmen können. Abends finden sie sich dort von alleine wieder ein, und der Eingang muss nur noch verschlossen werden. Dies liegt daran, dass Hummeln tagaktiv sind und sich an Licht orientieren – ist keines mehr vorhanden, kehren sie in ihr Nest zurück. Sie haben einen sehr guten Orientierungssinn und finden so immer den Weg zu ihrem eigenen Karton im Gewächshaus zurück. Für etwa zehn Wochen leisten die Brummer sehr gut Arbeit, danach müssen sie durch neue ersetzt werden.

Hummeln im Dauereinsatz
Da in Gewächshäusern ganzjährig Tomaten produziert werden, müssen die Tiere auch das ganze Jahr über im Einsatz sein. Erdhummeln sind dabei besonders gut geeignet, da sie auch bei niedrigen Temperaturen bis zu 10 Grad Celsius arbeiten können. Ala auch von Vorteil erweist sich ihre Größe, durch die sie automatisch die männlichen Pollen mit den weiblichen Blütenteilen in Berührung bringen können. Sind kleine braune Punkte auf den Blüten zu erkennen, war Zeugungsakt erfolgreich. Seit die Hummeln in Wöbbelin „angestellt“ wurden, hat sich die entsprechende Produktivität im Gewächshaus enorm erhöht, zudem können so erheblich Kosten gespart werden. Inzwischen werden weltweit pro Jahr etwa eine Million Hummelvölker für den Einsatz in Gewächshäusern verpflichtet.

Auch im heimischen Gewächshaus im eigenen Garten kann der interessierte Privatnutzer Hummeln zur Bestäubung verwenden, allerdings in geringerer Anzahl. Schon ein kleiner Karton reicht völlig für ein normales Gewächshaus aus. Und wer darüber hinaus umweltfreundlich gärtnern möchte, der kann inzwischen auch nötige Pestizide durch eine tierische Bio-Lösung ersetzen: So wird die Entfernung von Blattläusen beispielsweise inzwischen bereits häufig von bestimmten Raupen übernommen.

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